Warum hilft Qi-Gong und Taijiquan oftmals nicht?

Es hat seine reale Berechtigung zu denken, dass Qi-Gong und Taijiquan bei verschiedenen psychischen und physischen Störungen helfen kann, die Gesundheit wieder zu erlangen. Aber sehr oft höre ich von Menschen, die von Kuren oder Reha-Maßnahmen zurückgekehrt sind oder auch anderen, welche seit langem Qi-Gong und Taijiquan ausüben  „ach ja, dass alles hilft nicht so, wie man es sich wünscht“. 

Ich habe meine Kampfkunst-Akademie im Jahr 1982 in Essen gegründet und setze mich seitdem mit dieser Materie auseinander und unterrichte tagtäglich verschiedene Charaktere. Aus meinen Erfahrungen heraus würde ich sagen, dass die meisten zwar die äußeren Bewegungsformen erlernen, aber sich sehr schwer mit der Strukturierung und Kultivierung der inneren Arbeit tun. Ich vermute, dass sie dies aufgrund von vermeintlichem Zeitmangel ablehnen. Aber gerade die innere Strukturierung und Kultivierung der erlernten Bewegungsformen bilden die Grundlage für die heilenden Energien. Die äußere Bewegungsform ist sehr gut geeignet für eine leichte Gymnastik. Diese vermittelt zwar auch gute Gefühle und wohltuende Momente, ist aber nicht ausreichend für die Aktivierung heilender Energien. 

Störfaktoren sind oftmals die eigenen Denkgewohnheiten. Ein Grundsatz im Buddhismus lautet: Das Denken ist das Edelste, im Denken hat es sein Dasein. Das heißt, dass man grundsätzlich lernen muss, in die Materie hinein zu denken, um so seine bisherigen Denkgewohnheiten, was diese Materie anbelangt, zu verändern und anzupassen. Nur so hat jeder die Chance, das Qi-Gong bzw. das Taijiquan richtig zu erlernen.

Aus diesen Gründen habe ich vor einiger Zeit das Arbeitsheft I und Arbeitsheft II erstellt, damit die Menschen sehen, dass all das nicht auf meiner Meinung aufgebaut ist, sondern dass es sich um Prinzipien und Grundsätzlichkeit des Körpers handelt. Ich wünsche mir, dass sich die Menschen von inneren Widerständen befreien, um sich so mit Gelassenheit selbst in dieser Heilkunstmethode strukturieren und kultivieren zu können und dadurch eine Bereicherung des Lebens erfahren.

Shifu Edson Vlijt